Zukunftmusik. Bericht aus 2050. Energie und Wasser
„Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen“
Mark Twain
Trotz des Zitats von Mark Twain wird in den Berichten aus dem Jahr 2050 erzählt, wie verschiedene Bereiche des Alltags in knapp drei Jahrzehnten aussehen könnten, wenn die vier Einsichten umgesetzt werden.
Früher hat man meistens nach Lösungen gesucht, den bestehenden Energiebedarf durch sogenannte klimafreundliche Techniken zu ersetzen. Doch wurde zunehmend klarer, dass das weltweit nicht in kurzer Zeit gelingen würde. Zumindest nicht ohne dass damit große Problem an anderer Stelle auftreten. Etwa durch die Zerstörung intakter Ökosysteme für den Anbau von Ölpalmen auf riesigen Plantagen. Das führte unter anderem zu einem schnelleren Artensterben und auch zu einem schnelleren Anstieg von klimaschädlichen Gasen, weil die Regenwälder als Kohlenstoffsenken verloren gingen.
Durch die Entkopplung der reinen Existenzsicherung von Erwerbsarbeit, konnte man sich auf das konzentrieren, was für ein anständiges Leben aller Mensch jetzt und in Zukunft tatsächlich notwendig ist. Man musste nicht mehr „groß Denken“ und „mehr Tun“, sondern man konnte vieles lassen.
Mit der Umsetzung der vier Einsichten wurde durch eine rasche Reduzierung der Emissionsrechte der menschliche Ausstoß klimaschädlicher Gase schnell auf ein akzeptables Maß reduziert. Das machte fossile Kohlenstoffe sehr teuer. Auf die Existenzsicherung hatte der dieser Preis aber keine Auswirkung, da die Höhe der Grundeinkommens automatisch angepasst wird.
Viel Energie konnte eingespart werden, weil immer mehr Menschen nur wenig beheizten oder gekühlten Wohnraum beanspruchten. Auch die Veränderungen in den Bereichen Landwirtschaft und Transport sparten viel Energie. Ganze Industriezweige verschwanden fast gänzlich, wie etwa die Produktion von Müll in Form von Verpackungen und kurzlebigen Konsumgütern. Das war durch die hohen Rohstoff- und Energiepreise nicht mehr wirtschaftlich.
Produktion von energieintensiven Gütern findet nur noch dort statt, wo weitgehend saubere Energie in ausreichender Menge verfügbar ist. Da weniger konsumiert wird, ist das aber auch ausreichend.
Die Einführung der vier Einsichten geschah aber nicht aus freien Stücken. Es waren dazu einige Krisen notwendig. Etwa mehrtägige Stromausfälle (Blackouts) in stark industrialisierten Gebieten machten vielen Menschen klar, dass es besser ist, sich nicht gänzlich auf High-Tec Lösungen zu verlassen, sondern auch noch ein Low-Tec Back-up zu haben.
Es wird fast kein Steuergeld in den Bereich Energieerzeugung und Verteilung gesteckt. Das wird alles privat finanziert. Durch die Liquidtätsumlage sind die Zinsen dauerhaft niedrig, dadurch konnten viele Techniken zur Energieversorgung realisiert werden, die früher nicht wettbewerbsfähig waren, da der Zinsanteil in den Gesamtkosten zu hoch war.
Da Energie und Dünger knapp und teuer ist, werden Fäkalien als wertvoller Rohstoff gesehen, den man möglichst unverdünnt verwenden möchte. Daher werden Urin, Kot und Grauwasser getrennt behandelt. Kot wird meist in Biogasanlagen und Blockheizkraftwerken zu Gas, Strom, Wärme und Bodenverbesserern verarbeitet. Urin wird, nach dem er eine Weile gelagert wurde, verdünnt als Dünger auf die Felder gebracht. Grauwasser durchläuft Absetzbecken und Bodenfilter, bevor es in Gewässer eingeleitet wird. Für die Reinigung gewerblicher Abwässer sind die Unternehmen selber zuständig. Diese müssen strenge Auflagen einhalten, weshalb das Brauchwasser häufig den Betrieb nicht verlässt, sondern nach dem Aufbereiten wieder verwendet wird.
In vielen Altbau-Wohnungen sind Toiletten auch heute noch nicht so komfortabel wie zu der Zeit als Wasserspültoiletten Standard waren. Aber das ist nichts im Vergleich dazu wie es während der Blackouts war. Als Fäkalien tagelang in den Toiletten vor sich hingammelten und Abwässer Straßen fluteten, weil die Pumpen nicht arbeiteten, die das Wasser förderten, das zum Transport der Fäkalien notwendig war.
Die Fäkalien werden heute von Unternehmen kostenlos abholt. Auch gibt es viele kostenlose öffentliche Toiletten. Diese sind in einem sehr guten Zustand, da die Betreiber mit den Fäkalien Geld verdienen und sie bekommen mehr davon, je besser der Service ist.
Durch den neuen Umgang mit Abwässern, bzw. deren Vermeidung und weil es keine Massentierhaltung mehr gibt, ist normalerweise Grundwasser überall trinkbar und viele Haushalte auf dem Land haben eigene Brunnen. Sollte der Grundwasserspiegel jedoch über die jahreszeitlichen Schwankungen hinaus sinken, müssen Auflagen eingehalten werden.
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