Zukunftsmusik. Bericht aus 2050. Arbeit
„Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen“
Mark Twain
Trotz des Zitats von Mark Twain wird in den Berichten aus dem Jahr 2050 erzählt, wie verschiedene Bereiche des Alltags in knapp drei Jahrzehnten aussehen könnten, wenn die vier Einsichten umgesetzt werden.
Die Befürchtungen, dass mit dem Grundeinkommen kaum noch jemand arbeiten würde, waren unnötig. Fast alle die arbeiten können, tun das auch, weil fast alle mehr Wünsche haben, als mit dem Grundeinkommen bezahlbar sind. Allerdings nur noch wenige so wie früher. Feste Arbeitszeiten und Bezahlung nach Stunden sind selten geworden.
Da Arbeit nicht mehr mit Steuern und Abgaben belastet ist, gibt es keine Schwarzarbeit mehr. Es wird auch nicht mehr zwischen selbstständig und angestellt unterschieden. Abhängig beschäftigt hat heute eine andere Bedeutung als früher. Man versteht darunter, dass jemand auf Erwerbsarbeit angewiesen ist, weil man ein höheres Einkommen braucht, z.B. weil man schnell seine Eigentumswohnung abbezahlen will.
Jeder Mensch kann frei die Bedingungen, unter denen er arbeiten will, aushandeln. Mit dem Begriff „Mobbing“ kann heute kaum noch jemand etwas anfangen. Wenn man sich mit seinem Arbeitsplatz nicht wohlfühlt, ist die Hemmschwelle gering, sich etwas anderes zu suchen.
Es gibt eine große Auswahl an Möglichkeiten, Geld zu verdienen. Wer in der Lage ist, im Zweifelsfall nur von dem Grundeinkommen zu leben, braucht noch nicht einmal eine alternative Erwerbsquelle zu suchen, bevor er einen Job aufgibt.
Deshalb ist Druck auf die Belegschaft kein wirkungsvolles Instrument mehr um Leute zu guter Arbeit zu motivieren (falls es das jemals war). Stattdessen wird versucht, die Mitarbeiter zu ermuntern, dieselben Ziele für das Unternehmen zu verfolgen wie die Eigentümer. Der einfachste Weg dazu ist, die Mitarbeiter ebenfalls zu Eigentümern des Unternehmens zu machen.
Dadurch sind alle Mitarbeiter Unternehmer, und sie besprechen untereinander wie die Arbeit gemacht werden soll und wie die Gewinne verteilt werden. Transparenz in der Buchhaltung sorgt dafür, dass die Erwartungen an die Höhe des eigenen Einkommens nicht überzogen sind.
Dass Gewinne nur an Eigentümer ausgeschüttet werden und die Mitarbeiter weniger bekommen, wie das früher oft vorkam, gibt es nicht mehr, weil die Mitarbeiter das Unternehmen verlassen würden.
Natürlich ist nicht jeder Mensch (Mit-)Eigentümer eines Unternehmens. Viele leisten nur dann Erwerbsarbeit, wenn sich eine gute Gelegenheit ergibt. Entscheidend ist dabei nicht nur die Bezahlung, sondern auch, dass man sich mit dem Auftraggeber versteht. Ein schwieriger Arbeitgeber hat Probleme, jemanden zu finden, der Arbeit für ihn erledigt, selbst wenn er bereit ist, gut zu bezahlen.
Die notwendigen Arbeiten, die von der Mehrheit aber als unangenehm empfunden werden, gehören zu den höchstbezahlten Tätigkeiten. Dazu gehören unter anderem Aufgaben in der Pflege, als Erntehelfer und manche Handwerkstätigkeiten.
Die enormen Einkommen, wie sie früher u.a. Vermögensverwalter bei Banken, Fonds und Aktiensegelschaften bekommen haben, gibt es nicht mehr, weil der gesamte Finanzsektor sehr stark an Bedeutung verloren hat.
Im Durchschnitt arbeiten alle deutlich weniger als früher für Geld. Am meisten arbeiten die Menschen zwischen 30 und 50, um wie bereits erwähnt, Wohneigentum abzubezahlen. Ab 50 fangen viele an, weniger und leichter zu arbeiten.
Natürlich gibt es auch Leute, die sehr viel arbeiten, weil ihnen die Arbeit Spaß macht. Der Dachdecker aus dem früher gern genannten Beispiel, der mit 65 noch auf dem Dach arbeitet, tut das dann nur noch, weil er es will, nicht weil er muss.
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